Um was geht es im Krieg in der Ukraine?
Der russische Präsident Wladimir Putin fordert aktuell als Bedingungen für ein Ende des Krieges die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisches Territorium. Er fordert außerdem die Anerkennung der Unabhängigkeit der beiden "Volksrepubliken" im Donbass, eine Region im Südosten der Ukraine. Dabei geht es konkret um die beiden Städte „Donezk“ und „Luhansk“.
Putin behauptet zu Unrecht, dass die derzeitige Regierung der Ukraine unter dem Präsidenten Wolodymyr Selenski „faschistisch“ sei. Putin behauptet auch, dass im Osten der Ukraine ein Völkermord an der russischen Minderheit verübt würde. Internationale Organisationen, wie die OSZE – Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - und die Vereinten Nationen (UNO) haben keine Hinweise auf einen Völkermord.
Der ukrainische Präsident Selensky fordert ein Ende des Angriffskriegs und die Unabhängigkeit der Ukraine. Er möchte, dass die Ukraine Teil der Europäischen Union wird. Kurz nach Beginn des Angriffskriegs, hat die Ukraine einen Antrag auf EU-Beitritt gestellt. Der Wunsch, EU-Mitglied zu werden, besteht bei vielen Menschen in der Ukraine schon lange. 2013 demonstrierten hunderttausende Menschen in Kiew bei den Maidan-Protesten und forderten einen EU-Beitritt.
Seit dem Angriffskrieg 2022 fordert der ukrainische Präsident die Unterstützung von anderen Staaten. Er fordert Waffenlieferungen zur Verteidigung.
Die Friedensforscherin Hanne Birckenbach nennt fünf verschiedene Konfliktpunkte zwischen der Ukraine und Russland. Bei diesen fünf Punkten haben beide Länder sehr unterschiedliche Sichtweisen:
1.) Das kollektive Gedächtnis und die Schuldfrage an der Großen Hungersnot in der Ukraine 1923/1933
2.) Die Auflösung der Sowjetunion, wodurch die Ukraine 1991 ein eigener Staat wurde- In der Ukraine wird das als positiv wahrgenommen, für Russland ist dieses Ereignis ein Verlust.
3.) Die Nato und EU-Erweiterung. Russland fühlt sich durch einen NATO-Beitritt der Ukraine bedroht, weil die Nato dann direkt an Russland angrenzen würde. Besonders im Osten der Ukraine leben auch heute noch viele Menschen mit russischen Wurzeln. Der Westen der Ukraine orientiert sich hingegen eher an Europa und möchte eine stärkere Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Innerhalb der Ukraine gibt es seit einiger Zeit Spannungen zwischen dem pro-russischen Osten und dem pro-europäischen Westen.
4.) Der Euromaidan 2013/2014: in der Ukraine wird er überwiegend als "Revolution der Würde" wahrgenommen, aus russischer Sicht als "westliche Verschwörung"
5.) Die Ereignisse auf der Krim und im Donbass seit 2014: Russland wird aus ukrainischer und westlicher Sicht hierbei als Agressor gesehen, aus russischer Sicht sehen sie sich als Befreier. Ende 2013 kam es zu Protesten in der Ukraine, bei denen viele Menschen eine engere Zusammenarbeit mit der Europäischen Union forderten. Andere Ukrainer und Ukrainerinnen wiederum wollten lieber zu Russland gehören und es kam zu Gewalt zwischen den beiden Lagern. Im Osten der Ukraine brach sogar ein Krieg aus.
Doch all diese Punkte rechtfertigen keinen Krieg.
In den meisten Kriegen sind nichtstaatliche bewaffnete Gruppen beteiligt.
Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine spielt zum Beispiel die "Wagner Gruppe" eine wichtige Rolle.
Die Wagner Gruppe ist eine Privatarmee. Sie ist auch in anderen Kriegen aktiv. Die Wagner Gruppe versucht auch internationale Friedensmissionen zu verhindern. Deshalb stehen bekannte Mitglieder der Wagner Gruppe auf Sanktionslisten. Viele Namen der Wagner Gruppe stehen auch auf Fahndungslisten.
Welche Auswirkungen hat der Krieg weltweit?
Durch den russischen Krieg gegen die Ukraine ist 2022 die Anzahl hungernder Menschen weltweit gewachsen. Die Ukraine wird als die Kornkammer der Welt bezeichnet. Denn in der Ukraine wird viel Getreide angebaut, das in andere Länder gebracht wird. Durch den Krieg konnte weniger Getreide angebaut werden. Es konnte auch weniger Getreide exportiert werden. Außerdem sind weltweit Düngemittel und Energiepreise teurer geworden. Dazu kommen Spekulationen auf den globalen Lebensmittelmärkten. Besonders betroffen davon ist der afrikanische Kontinent. Ostafrika bekommt zum Beispiel 90% ihres Getreides aus Russland und aus der Ukraine. Wenn also der Krieg länger andauert, hat das nicht nur schlimme Folgen für die Menschen in der Ukraine, sondern auch für viele Menschen in anderen Ländern.