Leanne, 10 Jahre, fragte am 09. August 2011
Die Ausschreitungen, Plünderungen und Brandstiftungen, die in der zweiten Augustwoche 2011 in London und anderen englischen Städten stattfanden, sind schwer zu verstehen. Niemand hatte mit dieser brutalen Gewalt gerechnet, bei der auch fünf Menschen starben. Auch Polizei und Politiker waren auf diese Gewalt nicht vorbereitet.
Viele glauben, dass die Jugendlichen Gewalt anwenden, weil sie kriminell seien oder einfach nur Dinge zerstören wollen.
Gewalt geschieht jedoch nie völlig sinnlos und grundlos und man sollte die Botschaft, die in dieser Gewalt zum Ausdruck kommt, nicht übersehen.
Der britische Premierminister David Cameron nennt die Krawalle einen "Weckruf". Die Aktionen würden eine "kaputte Gesellschaft" zeigen, die repariert werden müsse.
So deutet vieles darauf hin, dass die sozialen Probleme, die es seit langem in England gibt und die Jugendliche besonders hart treffen, explodiert sind. Die Jugendarbeitslosigkeit in England ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. 20 Prozent der Jugendlichen unter 25 Jahren sind arbeitslos. Das Arbeitslosengeld in England ist z.B. verglichen mit anderen europäischen Ländern relativ gering. Zudem wurden in letzter Zeit auch Jugendzentren geschlossen, um Geld zu sparen. Viele betroffene Jugendliche fühlen sich ausgegrenzt und ohne Zukunftschancen.
Damit kann die Gewaltanwendung der Jugendlichen nicht entschuldigt werden. Aber die Krawalle zeigen, dass es Probleme gibt und dass diese nicht länger übersehen werden dürfen.