Mary, fragte am 26. Oktober 2015
Viele Kriege scheinen auf den ersten Blick Religions- oder Glaubenskriege zu sein. Doch Friedensforscher wie z.B. der Tübinger Andreas Hasenclever haben herausgefunden, dass Religion meist ein "Deckmantel" ist, der den wirklichen Grund für Gewalt und Krieg versteckt. Es gehe oft um den Zugang zu Ressourcen, wie z.B. Wasser oder Öl, um den Besitz und die Eroberung eines bestimmten Territoriums, um den enormen Unterschied zwischen arm und reich oder um kulturelle Unterschiede allgemein.
Häufig missbrauchen Kriegstreiber Religion und Glaubensfragen dazu, Kriege zu rechtfertigen: Wenn ein Krieg im Namen der eigenen Religion und des eigenen Glaubens geführt wird, sind viele Menschen nämlich eher bereit zur Gewalt zu greifen, weil sie ihren Glauben schützen wollen.
Einer der bekanntesten und schon lange andauernden Kriege, der religiös aufgeladen ist, ist der Nahostkonflikt - der Konflikt zwischen Israel und Palästina. Hier streiten sich verschiedene Gruppen um den Anspruch auf Land und "Heiligtümer".
Manche Friedensforscher vertreten die Meinung, dass solche Konflikte erst dann friedlich zu lösen sind, wenn der Krieg nicht mehr durch religiöse Argumente gerechtfertigt oder mit Hilfe von religiösen Begründungen ausgetragen wird.
Eine andere Möglichkeit bei solchen religiös aufgeladenen Konflikten ist der Dialog zwischen religiösen Autoritätspersonen und den verschiedenen streitenden Gruppen. Es gibt viele positive Beispiele dafür - zum Beispiel in Nigeria, wo sich Muslime und Christen eigentlich bekämpfen.