Marie, 15 Jahre, fragte am 20. Juni 2015
Die katholische Kirche stand dem Nationalsozialismus bis zum Jahr 1933 ablehnend gegenüber. Katholiken war es verboten, Mitglied der NSDAP zu sein.
Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 kam es zu einer Annäherung der katholischen Kirche an den neuen nationalsozialistischen Staat: Die Kirchen forderten die Katholiken zur Anerkennung der Diktatur auf. Im so genannten Reichskonkordat zwischen der Reichsregierung und dem Vatikan wurden weitreichende Rechte der deutschen katholischen Kirche festgeschrieben. Als Gegenleistung bekamen die Nationalsozialisten 1933 die Zustimmung der Zentrumspartei (katholische Partei) zum Ermächtigungsgesetz, das nur mit deren Hilfe eine Zweidrittelmehrheit bekommen konnte.
Jedoch leisteten einige Geistliche Widerstand: Der Berliner Bischof von Preysing beispielsweise klärte die Bevölkerung über den Nationalsozialismus auf und rief zum Widerstand auf. In Köln wurde unter Joseph Teusch eine "Abwehrstelle gegen die nationalsozialistische antichristliche Propaganda" eingerichtet. In der Schrift "Mit brennender Sorge" von 1937 nahm Papst Pius ΧΙ Stellung gegen die nationalsozialistische Ideologie und Gewaltmaßnahmen. Viele Priester wurden deshalb verfolgt, in Konzentrationslager gebracht und ermordet.
Mit Kriegsbeginn begann im Deutschen Reich auch der Mord an unheilbar Kranken und Menschen mit Behinderung. Die Bischöfe Clemens August Graf von Galen und Godehard Machens protestierten in ihren Predigten gegen die Vernichtung vermeintlich "lebensunwerten Lebens". Mehr und mehr Geistliche schlossen sich diesem Protest an und äußerten in den Predigten ihre Meinung. Dadurch nahmen Proteste in der Bevölkerung derart zu, dass die Mordaktionen offiziell gestoppt, heimlich jedoch weitergeführt wurden.
Zur Verfolgung der Juden schwiegen die Kirchen hingegen.