Sudan/Südsudan

Was passiert gerade im Sudan?

Im Sudan gab es in den letzten Jahren mehrere Putsche und Putschversuche. Seit 2021 wird das Land von der Armee kontrolliert: Abdul Fattah Al-Burhan ist Oberbefehlshaber der Truppen und De-facto-Präsident des Landes. Im April 2023 ist der Konflikt zwischen Abdul Fattah Al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo eskaliert. Dagalo leitet eine paramilitärische Gruppe namens Rapid Support Forces (RSF). Die RSF sollte mit der offiziellen Armee zusammenarbeiten. Doch statt zusammenzuarbeiten, bekämpfen sie sich. Seit April greifen die RSF-Truppen wichtige Gebäude der Armee an. Sie versuchen dadurch strategisch wichtige Punkte des Landes zu erobern.

Sowohl den RSF-Truppen als auch den Gruppen von Al-Burhan werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. 

Was machen andere Länder im Konflikt?

Auch andere Länder aus dem Ausland versuchen sich in dem Konflikt zu beteiligen.

Medienberichte sagen, dass die russische Söldnergruppe Wagner sich im Konflikt beteiligt. Russland baut im Sudan Gold ab, und verdient dadurch Geld. Russland möchte mehr Kontrolle am Roten Meer und hätte gerne in der Hafenstadt Port Sudan einen Marine-Stützpunkt gebaut. Das ist ein wichtiger Punkt auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.

Auch Libyen soll die RSF unterstützen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate fürchten, dass islamistische Kräfte im Sudan an Macht gewinnen. Deshalb unterstützen auch sie die RSF mit Geld, Ausrüstung für die Truppen und Söldner.

Ägypten wiederum unterstützt die sudanesische Armee. Abdul Fattah Al-Burhan und der ägyptische Präsident Al-Sissi kennen sich seit vielen Jahren, weil sie dieselbe Militärschule besucht haben.

Zeitungen haben recherchiert, dass auch Söldner aus dem Tschad, Malil, Niger und der Zentralafrikanischen Republik in den Sudan kommen. Söldner sind Menschen, die dafür bezahlt werden zu kämpfen.

Wie ist die Lage vor Ort?

Die Zivilgesellschaft leidet massiv unter den Kämpfen. Es gibt regelmäßig Luftangriffe. In Khartum, Sudans Hauptstadt, gibt es viele Straßenkämpfe. Viele Menschen fliehen deshalb aus der Stadt.

Die Bevölkerung hat durch die Kämpfe nicht genug Wasser, die  Stromversorgung ist unterbrochen. Essen ist knapp.

Viele Menschen fliehen in Nachbarstaaten, nach Ägypten, Äthiopien oder in den Südsudan.

Was macht die internationale Gemeinschaft?

UNHCR hat einen Hilfsappell ausgesprochen. Sie fordern, dass die Nachbarländer finanziell unterstützt werden, um die fliehenden Menschen zu versorgen.

Saudische und amerikanische Vermittler versuchten im Sommer 2023, einen humanitären Korridor zu eröffnen. Das ist ein Gebiet, indem nicht geschossen werden darf. In dieser demilitarisierten Zone, soll ein sicherer Weg für die Menschen entstehen, die fliehen. Ein humanitärer Korridor wird auch Fluchtkorridor genannt. Er kann auch genutzt werden, um sicher Medikamente in das Kampfgebiet zu bringen. Ein humanitärer Korridor hilft auch Organisationen, die Lebensmittel oder Wasser zu den Menschen bringen.

 

 

Foto: UN Photo/Albert González Farran
Eine Mutter mit ihrem Sohn vor den Ruinen ihres zerstörten Hauses

Im Südsudan verschärft die Klimakrise den Konflikt

Im Südsudan gab es in den letzten Jahren mehrere schwere Überschwemmungen und Dürre. Zum Beispiel im Bezirk Wau ist die Auswirkung der Klimakrise besonders sichtbar.

Die Menschen vor Ort leiden unter dem veränderten Wechsel der Jahreszeiten. Das hat auch Auswirkungen auf den Konflikt in Wau zwischen Hirten und  Bauern. Hirten und Hirtinnen brauchen das Land für ihre Herden. Manchmal nutzen sie das Land der Bauern und Bäuerinnen, um ihre Tiere weiden zu lassen. Durch den Wechsel der Jahreszeiten gibt es einen starken Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit. Deshalb lassen die Hirten und Hirtinnen nun die Tierherden oft früher auf das Land zum Weiden, wenn die Bauern und Bäuerinnen noch nicht geerntet haben. Die Tiere zerstören dann oft die Ernte der Bauern und Bäuerinnen. So wird ihre Lebensgrundlage zerstört. Die Gefahr von Hunger und Armut in Wau steigt.

Bauern und Hirten sind gleichzeitig von den Dürren betroffen, denn ohne Wasser gibt es keine Ernte und ohne Wasser verdurstet das Vieh.

Friedensprojekte

Nichtregierungsorganisationen versuchen, die Konflikte zwischen Hirten und Bauern zu schlichten. Dabei sollen Regeln vereinbart werden, wann und wo die Hirten mit ihren Viehherden das Land der Bauern und Bäuerinnen zum Grasen nutzen dürfen.

Seit 2019 gab es im Sudan einen Friedensprozess, bei dem viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern mitgearbeitet haben.

Mitgearbeitet haben:

- Die Vereinten Nationen, geleitet von Volker Perthes aus Deutschland.

- Die Afrikanische Union

- und weitere Staaten wie die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Im Jahr 2011 hat die Bevölkerung im Südsudan darüber abgestimmt, dass sie unabhängig vom Sudan sein will. Der Süden des Landes spaltete sich als eigener Staat namens Südsudan vom Norden, der weiterhin Sudan heißt, ab. Vor der Teilung war der Sudan das größte Land in Afrika, das sich weit über den Nordosten des Kontinents erstreckte. In einigen Regionen des Sudan gibt es schon lange bewaffnete Konflikte und Kriege, für die es sehr unterschiedliche Ursachen gibt. Der Südsudan ist ein ganz junger Staat, trotzdem ist dort ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die meisten Menschen im Sudan und im Südsudan müssen großen Hunger leiden. Viele werden aus ihrer Heimat vertrieben und nur sehr wenige Kinder können die Schule besuchen.

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