Aktuell gibt es so viele flüchtende Menschen, weil es sowohl mehrere andauernde Kriege und gewalthaltige Konflikte als auch Regionen auf dieser Welt gibt, in der Kriegsfolgen bis heute noch nachwirken.
Für die Menschen, die aus solchen Regionen kommen, gibt es keine Hoffnung, dass sie bald wieder sicher leben können.
Der Bürgerkrieg in Syrien zum Beispiel scheint kein Ende zu nehmen.
Noch immer wird gegen die Terrorgruppe IS gekämpft, auch im Nachbarland Irak. Seit Sommer 2017 konnten jedoch viele Gebiete des IS im Irak zurückerobert und die Menschen in den besetzten Städten und Dörfern befreit werden.
Die Zivilbevölkerung in anderen Kriegs- bzw. Konfliktregionen wie Eritrea oder Sudan auf dem afrikanischen Kontinent stehen vor einer ähnlichen Perspektivlosigkeit: ein baldiges Ende der Konflikte oder schwierigen politischen Umstände ist nicht in Sicht.
Es gibt noch weitere Gründe, die Einfluss auf die aktuell hohen Flüchtlingszahlen in Europa haben. Denn die Bedingungen für Flucht ändern sich überall fast jeden Tag - mancherorts werden zum Beispiel Einreise- und Abschiebebedingungen für bestimmte "Flüchtlingsgruppen" geändert, an anderen Orten werden Nahrungsmittel für Flüchtende gekürzt.
Aber auch die Schleuser- und Schleppernetzwerke haben sich in den letzten Jahren besser organisieren können als je zuvor. Sie funktionieren reibungsloser und schleusen in kürzester Zeit etliche Menschen.
Im Sommer 2015 haben besonders viele Menschen in Europa Schutz gesucht. Viele von ihnen sind dabei über die sogenannte Balkan-Route gekommen. Sie wollten weiter nach Nord- oder Westeuropa reisen.
Damit waren die Regierungen vieler europäischer Länder nicht einverstanden. Sie stritten außerdem darum, welches Land wie viele Flüchtlinge aufnehmen sollte. Auf Druck der Europäischen Union begannen Länder wie Ungarn oder Serbien, aber auch Mazedonien und Griechenland ihre Grenzübergänge für Flüchtlinge zu schließen.
Viele Menschen versuchen nun, von nordafrikanischen Ländern wie Libyen oder Marokko über das Mittelmeer nach Europa zu fliehen. Dabei bleibt ihnen meist nur die Möglichkeit, mit Schlauchbooten überzusetzen. Andere versuchen die beiden spanischen Städte Melilla oder Ceuta, die in Marokko liegen, zu erreichen. Diese sind aber durch sehr hohe Zäune bewacht und abgesperrt.
Beide Fluchtrouten sind sehr gefährlich. In Libyen werden Geflüchtete oft von der Polizei verhaftet und in Lager gebracht. Dort herrschen sehr schlechten Bedingungen. Humanitäre Organisationen machen deshalb immer wieder auf die schwierige Lage der Geflüchteten aufmerksam. Sie fordern menschenwürdigere Bedingungen und mehr Unterstützung bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer.