Was ist körperliche Gewalt?
Schlagen, boxen, treten, beißen, schütteln - alles was man mit dem eigenen Körper oder aber auch mit Gegenständen oder Waffen anderen zufügen kann, wird als körperliche Gewalt bezeichnet. Diese Handlungen werden mit Absicht ausgeführt, um den Körper des anderen zu verletzen.
Kann man auch mit Worten Gewalt ausüben?
Manchmal passiert es, dass einem ein Schimpfwort herausrutscht. Solche Ausdrücke sind zwar nicht schön, aber deshalb noch keine Gewalt.
Dennoch können Worte verletzen. Zum Beispiel wenn gezielt Unwahrheiten über jemanden verbreitet werden. Solche Dinge schmerzen über lange Zeit. Dann spricht man meist von "verbaler Gewalt".
Was ist psychische Gewalt?
Man kann also andere verletzen, ohne dass es zu einer körperlichen Berührung kommt. Dies geschieht, wenn man Vertrauen missbraucht. Wenn man andere lächerlich macht, beschimpft, demütigt oder bloßstellt. Wenn man sie ausschließt oder ignoriert. Auch Drohungen und Erpressungen gehören hierzu.
Ein solches Verhalten wird als psychische Gewalt bezeichnet. Psychische Gewalt ist genauso schlimm und schmerzhaft wie körperliche Gewalt. Sie zerstört das Vertrauen zwischen Menschen und das weitere Zusammenleben ist gefährdet.
Ist Diskriminierung und Ausgrenzung auch Gewalt?
Wenn Menschen werden wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer Religion ausgelacht, benachteiligt oder gar ausgegrenzt werden, sagt man, dass sie diskriminiert werden. Solche Ausgrenzungen sind sehr schmerzhaft und werden als psychische Gewalt bezeichnet.
Diskriminierung kann auch bedeuteten, dass Kinder wegen ihres Geschlechts (also weil sie Mädchen sind) keine Schule besuchen oder später nur bestimmte Berufe erlernen dürfen. Diese Art von Gewalt nennt der Friedensforscher Johan Galtung "strukturelle Gewalt", weil sie von gesellschaftlichen Strukturen ausgeübt wird und nicht von einzelnen Personen.
Gibt es auch eine schützende Gewalt?
Ist es Gewalt jemanden so festzuhalten, dass er sich nicht losreißen kann? Aber ja, wird man sofort antworten. Aber wenn ein Kind über eine stark befahrene Straße laufen will, wird die Mutter oder der Vater es festhalten, bis der Verkehr sich beruhigt hat und die Straße gefahrlos überquert werden kann. Es gibt also Situationen in denen "Gewalt" schützen kann.
Der amerikanische Psychologe Marshall Rosenberg unterscheidet deshalb zwischen einer "verletzenden" und einer "schützenden" Gewalt.
Auch die Gewalt des Staates soll dem Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger dienen. Menschen sollen vor Ungerechtigkeit und vor Verbrechen geschützt werden, indem Polizei und Richter darauf achten, dass Gesetze eingehalten werden und niemandem Unrecht geschieht. Polizisten ist es deshalb erlaubt in bestimmten Situationen Gewalt anzuwenden. Dieser Gewalt sind aber Grenzen gesetzt, Sie darf nicht willkürlich sein und muss immer überprüft und gerechtfertigt werden.