Wenn man mit einem Konflikt gut umgehen will, sind zwei Voraussetzungen wichtig: die Konfliktparteien müssen eine Lösung auch wollen und: Drohungen und Gewalt dürfen keinen Platz haben.
Was ist eine gute Lösung?
Eine gute Lösung berücksichtigt die Interessen und Bedürfnisse aller und bringt deshalb auch Vorteile für alle. Sie darf deshalb niemanden bevorzugen oder benachteiligen und alle müssen der Lösung zustimmen können (Konsens).
Wichtig ist, dass eine Lösung sich auch in der Zukunft bewährt. Schlechte Lösungen sind oft Anlass für neue Konflikte. Deswegen hilft es manchmal die Lösung nach einiger Zeit nochmal zu überprüfen.
Welche Dinge muss ich beachten, wenn ich einen Streit lösen will?
- Die Sachen klären, die Personen achten: Man kann sich zwar sehr aufregen, den Respekt vor dem Anderen darf man jedoch nicht verlieren.
- Grundbedürfnisse anerkennen: Die Bedürfnisse aller müssen anerkannt und bei der Lösung berücksichtigt werden.
- Regeln vereinbaren: Wie solche Regeln lauten können, findest du hier.
- Die Perspektive wechseln: Bei einem Streit hat meist jeder aus seiner Sicht sogar recht. Den Blickwinkel des anderen einzunehmen, ermöglicht es besser zu verstehen, warum es Streit gibt.
- Den eigenen Standpunkt überdenken: Die Bereitschaft, von seinem eigenen Standpunkt abzuweichen, zeigt den Willen zur Verständigung.
- Eine neutrale Umgebung suchen: Es ist immer auch wichtig, wo ein Gespräch stattfindet. Ein anderer Raum kann eine neue Begegnung ermöglichen.
- Eine dritte Partei einschalten: Manchmal kommen die Streitenden alleine nicht weiter. Eine weitere Person kann Streitpunkte deutlich machen, die Gefühle der Streitenden benennen und mithelfen, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
Welche Regeln können helfen, um einen Streit zu lösen?
Ein Streit kann für beide Seiten gut ausgehen, wenn offen und ehrlich miteinander geredet wird. Wenn man nachfragt, wenn man etwas nicht verstanden hat und dabei auch der anderen Seite aufmerksam zuhört. Ein solches Konfliktgespräch kann gelingen, wenn man z.B. folgende Regeln beachtet:
- Höflich sein, auch wenn es schwer fällt. Hierzu gehört auch sich zu begrüßen und zu verabschieden
- den anderen beim Reden anschauen
- von sich selbst reden, in Ich-Form reden
- die eigenen Gefühle beschreiben
- sachlich bleiben, den anderen nicht beleidigen, verletzen oder provozieren
- am Thema bleiben, nicht ausweichen oder abschweifen
- den anderen zu Wort kommen lassen
- den anderen ausreden lassen und zuhören
- sich bemühen, den anderen zu verstehen
- die Meinung des anderen respektieren
- Bitten und Wünsche formulieren
- nach Gemeinsamkeiten suchen
Welche Lösungen für alltägliche Konflikte gibt es?
Die Lehrerin Karin Jefferys-Duden hat Ideen zusammengetragen, wie Konflikte, die jeden Tag vorkommen, schnell gelöst werden können:
- Wenn mehrere Personen „erster“ sein wollen: Eine Münze werfen, Knobeln, Auszählen mit einem Abzählreim, Abwechseln.
- Wenn etwas im Streit kaputt gegangen ist: Reparieren oder jemanden bitten bei der Reparatur zu helfen, Ersatz anbieten, neu kaufen, ehrlich zugeben es kaputt gemacht zu haben.
- Wenn jemand gemein behandelt wurde: Sich schriftlich entschuldigen, Wiedergutmachung anbieten, einen Brief schreiben.
Vgl. Karin Jefferys-Duden: Das Streitschlichter-Programm. Mediatorenausbildung für Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 6. Weinheim und Basel 1999, S. 51.