Yehuda, Reiseführer in Israel - das Schweigen brechen

Yehuda, Reiseführer in Israel - das Schweigen brechen

Der Israeli Yehuda Shaul ist schon immer davon überzeugt, dass die Palästinenser menschlich behandelt werden sollten.

Yehuda überlegt lange, ob er zur Armee gehen soll. Schließlich entscheidet er sich dafür. Er glaubt, dort etwas verbessern zu können.

2001 wird Yehuda nach Hebron versetzt. Seine Einheit hat die Aufgabe die israelischen Siedler zu schützen. Wenn Siedler aber umgekehrt Palästinenser angreifen, soll er nichts tun.

Zunächst wehrt Yehuda sich dagegen, täglich mit Waffen auf palästinensische Häuser zu schießen. Er überlegt den Dienst in Hebron zu verweigern. Doch mit der Zeit gewöhnt er sich daran.

Immer wieder ärgert er sich über die Grausamkeit der anderen Soldaten seiner Einheit. Sich selbst und die Soldaten, die so denken wie er, sieht er lange Zeit als "die Guten" an.

Bis er merkt, dass das nicht stimmt. Auch er hat auf Unschuldige geschossen. Und sein damaliges Gerede über Dienstverweigerung kommt ihm heute wie leeres Geschwätz vor.

Yehuda beschließt zu handeln. Er gründet die Organisation: Das Schweigen brechen. Er möchte zeigen, welche schrecklichen Folgen die Besatzung der palästinensischen Gebiete für beide Seiten hat.

Yehuda sammelt Erlebnisberichte von ehemaligen Soldaten und veröffentlicht sie.

Zusammen mit anderen ehemaligen Soldaten bietet er jede Woche Stadtführungen in Hebron an. Er hat die Hoffnung, dass sich Israel zum Guten verändert, wenn mehr Menschen besser über die Ungerechtigkeit in den besetzten Gebieten Bescheid wissen.

Hebron ist die zweitgrößte Stadt in den palästinensischen Gebieten. Sie liegt in der von Israel besetzten Westbank. Seit 1995 ist die Stadt geteilt. Israel hat einen Teil der Stadt besetzt und die dort lebenden Palästinenser unter Kriegsrecht gestellt. Immer wieder kam es deshalb zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen den Palästinensern und den israelischen Siedlern. Der Israeli Yehuda Shaul war einer der Soldaten, die die in Hebron lebenden israelischen Siedler schützen sollen. Zum Ende seines Wehrdienstes musste er sich eingestehen, dass er nicht nur Menschen geschützt, sondern selbst zum Täter geworden war. Deshalb setzt er sich heute dafür ein, dass möglichst viele Israelis wissen, was die Besatzung wirklich für beide Seiten bedeutet. Er möchte dazu beitragen, dass alle Menschen, die in Israel leben, gleich behandelt werden.

Fotos: Peter Wingert; Text nach einem Film von Peter Wingert/ Peace Counts