Wie haben sich Menschen gewehrt?
Der Widerstand gegen Hitler hatte viele Formen:
- Oft war der Widerstand spontan. So versteckten zum Beispiel Menschen jüdische Mitbürger, um ihren Abtransport ins Konzentrationslager zu verhindern.
- In der sogenannten "Bekennenden Kirche", verkündigten Pfarrer, dass die Judenverfolgung und die Konzentrationslager Verbrechen seien und nicht Gottes Wille entsprechen würden.
- Es gab Jugendliche, wie die Edelweißpiraten, die sich nicht der Hitlerjugend anschlossen.
- Es gab auch kleine organisierte Gruppen, zum Beispiel Gewerkschaftsmitglieder oder Kommunisten, die sich versteckten (also im Untergrund arbeiteten) und gegen Hitler kämpften.
- Es gab auch Widerstand auf Seiten der Wehrmacht. Offiziere, die ein Attentat auf Hitler planten und die Macht im Staat übernehmen wollten.
- Es gab Soldaten, die Befehle verweigert haben oder von ihrer Truppe weggelaufen sind, man sagt dazu, dass sie desertiert sind.
Was waren die Ziele des Widerstands?
Die Ziele des Widerstands waren unterschiedlich: Manchen ging es um die Wiederherstellung der Freiheit und die Beendigung der Diktatur Hitlers. Andere wollten der jüdischen Bevölkerung helfen und wieder andere wollten den Krieg möglichst schnell beenden.
Wie gefährlich war es, Widerstand zu leisten?
Die Nazis duldeten keine anderen Meinungen und politischen Ansichten und schon gar nicht Widerstand gegen ihr Vorgehen. Sie hatten ihre Macht durch Gewalt und Terror gefestigt und verfolgten alle die diese Macht in Frage stellten.
Wer sich gegen sie wehrte, ging ein hohes Risiko ein. Wer entdeckt wurde, wurde ins Gefängnis geworfen und oft sogar getötet. Dies schreckte viele ab.
Obwohl der Widerstand gegen Hitler und seine Helfer scheinbar keinen Erfolg hatte, war er doch äußerst wichtig. Denn es ging auch darum, den Menschen im In- und Ausland zu zeigen, dass nicht alle Deutschen mit dieser Politik einverstanden waren.
Und: Dass es neben dem Hitlerdeutschland auch noch ein anderes Deutschland gab, obwohl dies kaum zu erkennen war.
Warum hat die Bevölkerung das alles mitgemacht?
Die jüdische Bevölkerung wurde von den Nationalsozialisten in aller Öffentlichkeit verfolgt. Den Abtransport der Juden mit der Reichsbahn konnte jeder sehen. Oft gab es viele Menschen, die diesen Transporten zuschauten. Die englischen Radiosender berichteten über die Massenmorde. Und doch behaupteten viele Deutsche nach dem Krieg von allem nichts gewusst zu haben.
Der Forscher Harald Welzer meint, dass es in einer solchen Situation, in der Menschen täglich öffentlich verfolgt werden, keine Nichtwissenden oder unbeteiligten Zuschauer gibt. Alle sind an dem was geschieht beteiligt. Spätestens ab 1942 waren die Verbrechen in der Bevölkerung bei den meisten bekannt.
Denn dies setzt voraus, dass man Recht und Unrecht unterscheiden kann. Und genau hier lag eine der Schwierigkeiten. Denn die Nationalsozialisten behaupteten ja stets, dass die Judenverfolgung nichts Unrechtes sei, sondern sogar notwendig und richtig und außerdem würde dies auch den geltenden Gesetzen entsprechen.
Menschen, die sich auf ein solches Denken einlassen, können natürlich kein Unrecht erkennen. Unrecht kann man nur erkennen, wenn man weiß, dass alle Menschen gleich sind und dass alle gleiche Rechte haben.