Wer war Anne Frank?

Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, das mit ihrer Familie nach Amsterdam in die Niederlande auswanderte um vor dem Nationalsozialismus zu fliehen. Sie lebten dort in einem Mehrfamilienhaus. Hier fühlten sie sich trotz der Berichte über die Verfolgungen in Deutschland sicher.

Die Sicherheit war jedoch nur vorübergehend, denn mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 veränderte sich die Sicherheit in allen europäischen Ländern. Am 10. Mai 1940 begann der Angriff der deutschen Truppen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg, um über diese Länder nach Frankreich einzumarschieren. Damit waren die Niederlande unter deutscher Herrschaft. Die Juden in den Niederlanden wurden nun genauso verfolgt, wie in Deutschland.

 

Das Versteck

Als Annes Mutter von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung einen Anruf erhielt, dass sie sich zum Abtransport in ein Arbeitslager melden müsse, versteckte sich die ganze Familie in einem Wohnhaus. Zur Tarnung hatten sie eine Flucht in die Schweiz vorgetäuscht.

Doch Annes Familie war in diesem Versteck, das aus zwei Räumen bestand nicht allein. Die Familie Pels und Fritz Pfeiffer, die sich auch verstecken mussten, kamen hinzu. So lebten schließlich acht Personen auf engstem Raum. Sie konnten die Wohnung nicht verlassen und durften auch nicht laut sein, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie lebten dort in ständiger Angst und Ungewissheit.

Wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben, bleiben Schwierigkeiten und Konflikte nicht aus. So kam es auch in der engen Wohnung in der Anne lebte immer wieder zu Streitigkeiten. Die Versteckten waren auf Menschen angewiesen, die ihnen Lebensmittel brachten und Neuigkeiten mitteilten.

Der Verrat

Diese acht Personen lebten länger als zwei Jahre in der Wohnung im Hinterhaus, bis sie verraten wurden. Am 4. August 1944 wurden sie verhaftet. Wer sie verraten hat, wurde nie geklärt. Sie kamen in das Durchgangslager Westerbork und wurden später in das KZ Auschwitz transportiert. Anne und ihre Schwester wurden später in das KZ Bergen-Belsen verlegt, wo Anne im Alter von 16 Jahren im März 1945 starb.

Das Tagebuch

Anne las in ihrem Versteck in Amsterdam viele Bücher und sie schrieb ihre Erlebnisse und Gedanken auf. Sie hatte zu ihrem 12. Geburtstag ein Tagebuch erhalten, dem sie nun alles anvertraute, was um sie und in ihr vorging. Nach dem Krieg wollte Anne am liebsten Schriftstellerin werden. Deshalb wollte sie auch, dass ihr Tagebuch später veröffentlicht wird.

Das Tagebuch der Anne Frank ist ein Bericht über die Leiden der jüdischen Bevölkerung und über den Lebenswillen eines Mädchens. Das Haus, in dem sie und ihre Familie sich versteckten, ist inzwischen zu einem Museum geworden.

 

 

Anne Frank schrieb am 12.5.1944 in ihr Tagebuch:

"Liebe Kitty, (...) Und noch etwas anderes: Du kennst seit langem meinen Lieblingswunsch, einmal Journalistin und später eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Ob diese Neigung zum Größenwahn (oder Wahnsinn) jemals Wirklichkeit werden wird, muss sich noch zeigen, aber Themen habe ich bis jetzt reichlich. Nach dem Krieg will ich auf jeden Fall ein Buch herausgeben: Das Hinterhaus."

In: Das Tagebuch der Anne Frank. Frankfurt/M., 1972, S. 177.

(Anne Frank schrieb ihr Tagebuch in Briefform an eine fiktive Freundin, die sie Kitty nannte.)